Vom Einzelhändler zum Multi-Channel-Player

22. Mai 2012 Mehr

(c) Umdasch 

Beim Kauf von Modeartikeln greifen Kunden immer häufiger auf das Internet zurück. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov, zu der im Februar 2012 1.068 Deutsche ab 16 Jahren befragt worden waren. Bereits mehr als drei Viertel aller Befragten haben schon einmal einen Online-Shop genutzt, um Modeartikel zu kaufen; und noch mehr können sich vorstellen, dies künftig häufiger zu tun. Neben dem Einkauf im Online-Shop, beispielsweise am heimischen Laptop, kommt auch die Möglichkeit, unterwegs online zu shoppen, gut an. Bereits jeder vierte Smartphone- oder Tablet-PC-Nutzer hat bereits Modeartikel über das mobile Endgerät geordert, und die Mehrheit der befragten Nutzer kann sich vorstellen, dies in Zukunft zu tun. Ein entsprechendes App hat allerdings nur jeder Zehnte.

Multi Channel Retailing wird bereits jetzt in vielen Shops erfolgreich eingesetzt. Hier sind besonders vom Ladenbauer innovative Lösungen gefragt, die den multimedialen Ansatz in das Gesamtkonzept integrieren. Eher skeptisch beurteilen deutsche Studienteilnehmer das Konzept warenfreier Modeläden, wie es in Großbritannien beispielsweise von der Premiummarke „House of Fraser“ umgesetzt wurde. In solchen Läden probiert der Kunde keine Kleidung an. Er wird dort lediglich beraten und bewirtet und ordert die gewünschten Waren anschließend im Online-Shop.
Eine interessante Alternative bietet die Modemarke Desigual mit ihrer ersten Showroom-Boutique, „La vida es Chula“. Auf 800 m2 präsentiert die spanische Marke 1.200 Artikel in 25 verschiedenen Atmosphären. Der Kunde kann die Ware vor Ort anprobieren, aber nicht kaufen, denn der Laden verfügt über kein Lager. Gekauft bzw. bestellt wird via eines Tablet-PCs im Store. Geliefert werden die gewünschten Artikel dann über den Online-Handel direkt nach Hause.

 

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Diese Grafik des Instituts für Handelsforschung in Köln zeigt, dass beispielsweise 23 Prozent der Käufe in stationären Geschäftsstellen eine Informationssuche im Online-Shop vorausgeht. Diese entsprechen mit 30,8 Prozent knapp einem Drittel des Umsatzes. Informationen über Smartphones werden dabei erst zu 8,2 Prozent eingeholt, was wiederum 8,4 Prozent des Umsatzes entspricht.

 

Auch die jüngste Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und des EHI Retail Institute, die heuer auf der Fachmesse EuroCIS in Düsseldorf vorgestellt wurde, bestätigt: Multi-Channel, Smartphone und demografischer Wandel sind drei der wichtigsten Einflussfaktoren für das Einkaufen der Zukunft. Zwar bleibt der stationäre Einzelhandel die wichtigste Anlaufstelle der Kunden, aber der Online-Handel wächst weiter stark. Die Integration beider Kanäle hat daher hohe Priorität. Smartphones schaffen eine nie dagewesene Transparenz für Verbraucher in Bezug auf Produktinformationen und Preise und bieten dem Händler neue Möglichkeiten der Kommunikation mit seinen Kunden. Die Bevölkerungszahl in Deutschland nimmt ab, doch nicht in den Städten. Supermärkte und Einkaufszentren in den Innenstadtlagen erleben eine Renaissance. Das sind Ergebnisse der Studie „Trends im Handel 2020“.
Jeder dritte der 1.000 Befragten, allesamt Deutsche zwischen 16 und 60 Jahren, wird nach eigener Einschätzung in den kommenden Jahren immer häufiger zum Smartphone greifen, um sich beim Einkauf über das entsprechende Produkt oder den Preis zu informieren. Nach Expertenmeinung wird die tatsächliche Nutzung noch deutlich stärker ausfallen, wenn entsprechende Angebote (Apps, elektronische Einkaufslisten, ECouponing etc.) vorliegen und Kunden gelernt haben, das Smartphone in den Einkaufsprozess zu integrieren. Die daraus resultierende Transparenz über Angebote und Preise stellt zwar eine enorme Herausforderung für den Handel dar, doch kann er die neue Technologie zur Stärkung seines stationären Geschäfts einsetzen und ganz neue Kommunikationsformen mit Besuchern seines Ladenlokals nutzen.

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Kategorie: Projekte

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