Einrichtung & Ausstattung 45 „Geht gar nicht!“ – Gibt es das noch? Sind Tabus im Ladenbau noch existent? Das Alter der Zielgruppe muss man stets im Auge behalten, aber auch kulturelle, ethische und religiöse Aspekte des Landes. Generell verschieben sich die Grenzen des Möglichen und evtl. auch Tabus. Für neue Experimente gibt es vorerst die Testrunden in Form von Pop-ups oder Events. Einziges Tabu: Sich gegenseitig kopieren geht gar nicht! Gibt es allgemeine Rahmenbedingungen, die grundsätzlich immer zu berücksichtigen sind? Ergonomie etwa kann man nicht aushebeln. Man kann sie nur neu überdenken. Dazu gehören Wege, Durchgangsbreiten, Höhen, Lichtmenge, Temperatur, Orientierung usw. Stores müssen außerdem flexibel gestaltet sein, veränderbar bleiben und dabei neue Denkansätze, Designformen, Technologien und Marketingstrategien www.shopstyle.at einbeziehen können sowie Möglichkeiten zur Interaktion schaffen. Abwechslung muss sein. In welchen Intervallen sollte man den Laden neu gestalten? Aktionsflächen sollten in regelmäßigen Abständen geändert werden – je nach Aktion monatlich oder schon nach einigen Tagen. Schaufenster sollten alle ein bis zwei Wochen erneut für den überraschenden Effekt sorgen. Einzelne Segmente oder Module werden in größeren Intervallen umgestaltet. Und in Einkaufszentren ist meist eine Store-Umgestaltung alle fünf Jahre im Mietvertrag festgehalten. Welche Materialien sind Ihrer Beobachtung nach gerade angesagt? Edle und beständige Materialien, die eine gewisse Belastbarkeit und dementsprechend Lebensdauer aufweisen können. Holz ist nach wie vor ein elementares Baumaterial, vor allem in Bezug auf den Boden. Für eine echte und authentische Wirkung belässt man seine Patina und veredelt es lediglich. Im Galeries Lafayette Department Store in Jakarta wurde das Holz z. B. nur geölt. Außerdem ist viel Glas zu sehen, wie auch Spiegelflächen, Chrom und Mineralwerkstoff. Edelstahl und Schwarzstahl werden immer weniger eingesetzt, stattdessen treten sie in Farbe auf. Generell werden wieder Farbakzente gesetzt. Welcher Look ist heute besonders gefragt? Sehen Sie hier einen bestimmten Trend? In der Brandarchitektur geht es verstärkt um das „große Konzept“, Storedesign bzw. Storearchitektur ist ein integrativer Teil des Ganzen. Und dieses Ganze beinhaltet: Positionierung, Markenkommunikation, Marketingstrategien, Produktdesign und alle anderen Aktivitäten der Marke und ihrer Darstellung. Dabei ist das Schlagwort „Authentizität“ noch wichtiger als je zuvor. Der Trend geht in Richtung neue Einfachheit. Minimalismus, eine schlichte Warenpräsentation und der Versuch „Online“- und „Offline“-Verkauf zu vereinen. Bei der Gestaltung eines Stores geht es darum, die DNA der Marke mit ihrem Charakter, ihren Werten, ihrer Philosophie und ihrer Seele möglichst emotional widerzuspiegeln. Entsprechend sind die Stores nicht einfach nur Orte zum Einkaufen, sie sollen die Marke erlebbar machen und an sich ein echtes, authentisches und damit unterhaltsames Einkaufs- bzw. Markenerlebnis bieten. Hierzu gehört nicht selten die zusätzliche Nutzung als Location für kulturelle und soziale Events und damit zum Treffpunkt für eine gleichgesinnte „Community“. Einkaufen ist also längst nicht mehr nur Einkaufen. Richtig inszeniert wird es zum im positiven Sinne unvergesslichen Abenteuer, zu einer spannenden, emotionalen Reise in die Welt der Marke.
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