Voraussetzungen für ein erfolgreiches Shoppingcenter

16. November 2012 Mehr

G3

Neben Branchenmix und Kundennähe spielt die architektonische Gestaltung eine wesentliche Rolle. „Kein Shopping-Center gleicht heute dem anderen“, erklärt Klaus Striebich (ECE): „Gefragt sind maßgeschneiderte Unikate mit individuellem Raumerlebnis und hoher Aufenthaltsqualität.“ Dabei müssen auch bestehende Center laufend weiterentwickelt und den aktuellen Erfordernissen und Trends angepasst werden – sowohl was den Zeitgeschmack, also auch was Nachhaltigkeit und Energieeffizienz betrifft, erklärt Klaus Striebich weiter: „Spätestens alle sieben bis zehn Jahre ist in der Regel eine größere Modernisierung erforderlich.“
Zu den wohl erfolgreichsten Architekturbüros im Handel gehört ATP Architekten und Ingenieure Innsbruck/Wien. Das international aufgestellte Büro realisierte u. a. erfolgreiche Flächen wie das jüngste Refurbishment des dez Innsbruck (2004), das ATRIO in Villach (2007), die VARENA in Vöcklabruck (2010) und zuletzt das G3 Shopping Resort Gerasdorf (2012). shopstyle fragte Architekt Christoph Achammer (CEO von ATP) nach Standort und Multifunktionalität.

shopstyle: Brauchen wir eigentlich noch ein Shoppingcenter bzw. Shoppingcenter-Architektur?

Christoph Achammer: Alle zur Bedarfsdeckung notwendigen Handelsflächen sind gebaut. Die Zukunft von Handelsflächen insgesamt und Shoppingcenter im Speziellen liegt in der Verdrängung von bestehenden Einrichtungen über qualitative Verbesserungen, die der Konsument auch als solche erkennt.

shopstyle: Innenstadt oder grüne Wiese – wo liegen die Hersauforderungen?

Christoph Achammer: In den Innenstädten liegen die Stärken sicher in der Reaktion auf die Stadt, also auf Straßen, Plätze und Gassen, die eben eine Stadt ausmachen. Der kopierte Import von guten EKZ-Konzepten von der grünen Wiese ist da nur die zweitbeste Lösung. Ich glaube sogar, dass zukünftig Kundenfrequenzen auf mehreren Ebenen außerhalb von mehrgeschossigen Läden zurückgehen werden. Es macht einfach keinen Sinn mit artifiziellen Einkaufswelten gegen die natürliche Attraktivität einer guten Stadtlage konkurrieren zu wollen.
Ganz anders bei isolierten Standorten: Hier ist vielfach Refurbishment angesagt, und zwar in kürzeren Abständen, als wir das bisher gewohnt waren. Einerseits weil sich die Anbieterlandschaft des Handels schneller verändert – wer kannte vor drei Jahren Primark und wer war eigentlich Cosmos? Und andererseits weil viele Qualitätsfaktoren, die zur Steigerung der Attraktivität von isolierten Standorten heute notwendig sind, in bestehenden Strukturen fehlen. Das reicht von der Verbesserung der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis zur Integration von multifunktionalen Dienstleitungen wie Ärztezentren, Kindertagesstätten, Behörden und sonstigen Dienstleistern. Auch die vielfach totgesagte Entertainmentkomponente ist bei guter Integration vor allem im Zusammenspiel mit erweitertem Gastronomieangebot ein weiterer Attraktor. Generell bleiben meines Erachtens die Kernforderungen an Retailflächen unverändert – allerdings auf höherem Niveau und in größerer Differenzierung. Die Stadt muss sich ihrer natürlichen Stärken – der großen Attraktivität im Erdgeschoß von lebendigen multifunktionalen Gebäuden – wieder mehr bewusst werden. Der isolierte Standort muss alle jene Vorteile nutzen, die die Stadt nicht bieten kann, und das  alles bei erhöhter Veränderungsgeschwindigkeit und fallenden Quadratmeterumsätzen und damit fallenden Mieterlösen. Die Konsequenz für Nebenkosten ist klar. Alles, was das Gebäude dazu beitragen kann, diese zu senken, wird ein weiterer Wettbewerbsvorteil.

 

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Kategorie: Projekte

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