Vom V zum Dreieck
Baltz gehört zu Bochum wie Kastner & Öhler zu Graz. Das familiengeführte Unternehmen besteht seit mehr als 180 Jahren und ist mittlerweile weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Seit September präsentiert sich der Platzhirsch in neuer Größe.
Durch den Kauf des angrenzenden Telekom-Blocks konnte das Stammhaus im Zentrum der Stadt deutlich erweitert werden. Die ehemals V-förmig angelegte Verkaufsfläche schließt sich durch den Zukauf zu einem vollständigen Dreieck. Damit konnten nicht nur alle Etagen von Erdgeschoß bis zum vierten Stock um rund 300 bis 400m² vergrößert, sondern erstmals auch ein kompletter Rundgang pro Stockwerk und Abteilung realisiert werden. Mittig platzierte Fahrtreppen ermöglichen die zentrale Erschließung der einzelnen Etagen. Wegweiser sorgen hier für zusätzliche Orientierung.
Neue Wege – neuer Auftritt
Mit seiner stilvoll renovierten Steinfassade präsentiert sich Baltz als Klassiker unter den „alten Warenhausbauten“. Für einen zugleich modernen und einladenden Außenauftritt sorgen neue Schaufensteranlagen mit gewaltigen Höhen. Das Haus selbst ist von mehreren Straßen aus zugänglich und schafft so als Flaniermeile Querbezüge und Durchgänge innerhalb der Stadt.
Sämtliche Abteilungen wunden neu strukturiert, Laufwege optimiert und einzelne Sortimentsgruppen, wie etwa in der neuen Damenschuhabteilung im Untergeschoss, großzügig ausgebaut. Auch in der Herrenschuhabteilung im dritten Obergeschoss haben einige Sortimente, wie etwa die Businessschuhe, mehr Raum bekommen. Ausgebaut wurde für Männer zudem die Mode-Fläche mit dem umfangreichen Sortiment für ‚Große Größen’. Etliche neue Womens- und Menswear-Labels wie Tigha, Freaky Nation und Outfitters of Change wurden zusätzlich in das Sortiment aufgenommen. Und die Accessoires-Abteilung, deren Umsätze in den vergangenen Saisonen stetig zulegte, hat jetzt einen separaten Eingang an der Pariser Straße erhalten und wurde vergrößert.
Bei der Erschließung der neuen Flächen lag das Hauptaugenmerk vor allem darauf, einen stimmigen Übergang zwischen Neu- und Altbau zu verwirklichen. Das Erdgeschoss mit den Accessoires sowie die 500m² große Damenschuh-Abteilung im Untergeschoss sollten dagegen vollständig neu entworfen werden und boten so den meisten Spielraum für kreative Lösungen:
Naturstein, helles Holz, dezente und teils auch kräftigere Farben und verspielte Deko-Elemente für die jüngere Zielgruppe schaffen eine moderne Einkaufsatmosphäre. Farblich differenzierte Gestaltungselemente inszenieren das Warensortiment und die Bandbreite der verschiedenen Marken. Der Wechsel von hellen und weniger hellen Zonen sorgt für Orientierung und Strukturierung auf der Fläche. An Stelle der bislang flächigen Ausleuchtung tritt moderne LED-Beleuchtung mit gezielt ausgerichteten Lichtpunkten, die der Ware mehr Tiefe und dem Raum mehr Spannung verleihen.
Ein punktueller Durchbruch vom Untergeschoss zum Erdgeschoss verleiht den neuen Abteilungen Weite und Eleganz. Weiße Wände mit roten Hochglanzelementen, Nussbaum an der Kassenrückwand, und teils sehr großzügige Wandbespielungen mit geringem Warendruck, betonen das exklusive Shopping-Gefühl. Als trendig moderner Blickfang fungiert dagegen die junge Damenwäscheabteilung mit kräftigem Pink und Weiß.
Perfektion im Detail
Im Mittelpunkt der Präsentation steht die Ware. Architekt Gilbert Rottmann legte daher besonderen Wert auf möglichst unauffällige Einpunkt- und Flächen-Tragsysteme, die den wechselnden Sortimenten optimal angepasst sind und bei Bedarf auch für die punktgenaue Beleuchtung sorgen.
Flexibel, hochfunktional und mit zeitgemäßem Auftritt wurde auch der Zahlvorgang an den Kassen neu gestaltet. Der Kunde unterschreibt Kassenbelege und Ähnliches nicht mehr auf dem Papier sondern digital. Das System vereinfacht die Verwaltung und Archivierung sämtlicher Belege und die Umsätze aus dem Onlinebetrieb werden sofort an die Warenwirtschaft gemeldet. So sind sämtliche Daten stets auf dem neuesten Stand und können auch dem Kunden gegenüber optimal kommuniziert werden. Mit den neuen Sign-Pads an der Kasse perfektioniert Baltz seinen zeitgemäßen Auftritt somit bis ins Detail.
Facts
Projekt: Kaufhaus Baltz, Umbau
Adresse: Bongardstraße 42-56, 44787 Bochum / D
Architektur: Rottmann GmbH
Licht: D+L Lichtplanung
Ladenbau: Vizona West GmbH, Schlegel GmbH,
Ladenbausysteme: Visplay International GmbH
Kassensoftware: Hiltes Software GmbH
Verkaufsfläche: ca. 14.000 m2
Zusätzliche Verkaufsfläche: ca. 2.000 m2
Planungsbeginn: 2012
Eröffnung: September 2014
Fotos: Visplay / Max Schulz / Schlegel / KOLOGRAFIE fotostudio
Kategorie: News