Modehaus Stöcker shopFAC T Nachhaltigkeit als Herausforderung Neu für den Retail ist die Niedrigenergiebauweise mit Betonkernaktivierung. Dabei werden die massiven Betondecken mittels Grundwasserwärmepumpe zum Kühlen bzw. Heizen genutzt. „Diese neue Technologie ist besonders umweltfreundlich und energieeffizient, wir setzen damit im Umweltbereich neue Standards“, so Peter Stöcker. Dass hier trotz der im Verkauf erforderlichen Lichtstärke nur wenig Wärme entsteht und daher auf zusätzliche Klimatisierung der Räume verzichtet werden kann, ist dem Einsatz von LEDs zu verdanken. Die Lichtplanung, die die neue Bauweise erst ermöglich hatte, traf damit aber auch gleichzeitig vor ungeahnte Herausforderungen: Die Verkaufsfläche von insgesamt 5.500 m2 sollte nämlich möglichst nicht verbaut oder in kleinere Abschnitte unterteilt werden. Weder durch Zwischenwände noch durch Bodenbeläge oder Zwischendecken. Um dennoch alle funktionstechnisch notwendigen Strom- und Datenleitungen formschön unterbringen zu können, entwickelten die Lichtplaner gemeinsam mit VTD Metalltechnik und der LSG-Group Linz großzügig dimensionierte, abgehängte weiße Rahmenprofile, die sich optimal in das Design der offenen Raumgestaltung integrieren. „Solche Profile gibt es nicht serienmäßig“, erklärte Herry Scharniedling-Pierer von VDT im Gespräch mit shopstyle: „daher haben wir zuerst einen Entwurf erstellt und daraus einen Prototypen gefertigt. Auf Grund der Größe wurden die Profile dann vor Ort zusammengebaut und montiert.“ Ebenfalls mit der nachhaltigen Bauweise kombinierbar ergänzt der geschliffene Betonboden, dessen Patina den Räumen schon bald einen extravaganten Charme verleihen wird, die Authentizität und Natürlichkeit des Designkonzepts. Wohnlichkeit auf großer Fläche Großer Wert wurde auf Wohlfühlatmosphäre und ansprechende Inszenierung der einzelnen Produktbereiche gelegt. Speziell der persönliche Kontakt zu den Kunden und die individuelle Beratung sollten am neuen Standort noch mehr zur Geltung kommen. Waren bislang 45 Ansprechpartner für rund 2000 m2 Verkaufsfläche vor Ort, so kümmern sich nun knapp 90 speziell geschulte Mitarbeiter um die Anliegen der Kunden. Auf multimediale Tools wurde zugunsten der von den Kunden bevorzugten persönlichen Beratung weitgehend verzichtet. Die Vernetzung für eine spätere Implementierung ist jedoch bereits heute vorhanden. Um trotz der offenen Räume eine heimelige Atmosphäre zu schaffen, wurden helle, natürlich anmutende Oberflächen, offene, der Kubatur der Außenhaut nachempfundene Raumteiler und einladende Loungebereiche geschaffen. Der äußeren Verschachtelung formal nachempfunden wurden so auch die mit ca. 1,5 mal 1,8 Meter Fläche besonders geräumigen Umkleiden gestaltet. Für die Warenpräsentation kamen Regalsysteme in Edelstahl und Holzoptik zum Einsatz, sowie diverse kundenspezifische Warenträger, wie Tische und Ständer, die sowohl dem Trend zur Authentizität als auch den unterschiedlichen Anforderungen der jeweiligen Sortimente gerecht werden. Weiße Eleganz dominiert in der Damenabteilung, vergraute Eiche vermittelt Souveränität bei den Herren. Für Sportbegeisterte wurde im Obergeschoß ein Intersport mit eigener Fläche von ca. 1.000 m² integriert. Ein hauseigener Florist und kulinarische Köstlichkeiten aus der Region ergänzen das Sortiment. Als „Herz“ des Modehauses bezeichnen die Innenarchitekten einen organischen Baukörper, der u.a. die neue Gastronomie des Hauses beherbergt und als einziger Bauteil mit einer zusätzlichen Klimatisierung versehen ist. Lokalität, Tradition und Innovation verbindet der Rohstoff „Eiche“, der sich als vorrangige Holzart durch alle Bereiche zieht. Eyecatcher im Eingangsbereich ist so beispielsweise eine zweistöckige Projektionsfläche aus knapp acht Meter hohen Eichenstämmen aus dem regionalen Sägewerk und einem stilisierten Geäst dahinter, an dem Schaufensterfiguren mittels Seilzugtechnik aus der Bühnenarchitektur in variabler Höhe platziert sind. Zeitlos elegant dominiert Weiß als farbliche Basis auf der gesamten Fläche. Wohnlichkeit vermitteln vor allem hochwertige Stoffbespannungen an den Rückwänden, die zugleich interessante Farbakzente setzen und im Fall eines Relaunches ohne großen Aufwand ausgewechselt werden können. Dazu passend bieten auch die zahlreichen Teppiche eine weiche Haptik und damit eine gemütliche Atmosphäre, aber eben auch die Möglichkeit, mit neuen Farben und Formen jederzeit einen neuen Look zu integrieren. Der Kosten/Nutzen-Faktor stand, so die Innenarchitekten, bei der Planung stets im Vordergrund. Allen Designüberlegungen lag daher immer der Gedanke an die Realisierbarkeit und die Machbarkeit in einem wirtschaftlich erreichbaren Rahmen und im Sinne der Nachhaltigkeit zu Grunde. www.shopstyle.at 25
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